Monday, July 21, 2008

wohl tituliert

Wenn ein Finger zum Himmel zeigt, schaut nur ein Dummkopf den Finger an.

- amélie -

Verzeihung, dürfte ich kurz?

Ein leerer Horizont, ohne Berge, ohne Tal, der Wirklichkeit scheinbar entrückt. Im blassen, fahlgesichtigen Sumpf der Stille und Trübsal. Gerade noch gesungen, gerade noch getanzt.
Der Himmel schien unendlich klar, die Sonne einem goldenen Feuerball gleich, die Dunkelheit von Myriaden von Sternen durchzuckt. Und die Bäume wiegten sich in zufriedener Zweisamkeit im lauen Luftzug. Das Wasser spritzt, der tiefe, blaue Ozean durchschneidet sein samtenes Tuch; eingetaucht in eine andere Wirklichkeit. Und plötzlich bekommt alles eine Bedeutung: der leise Klang eines fröhlichen Lachens, der tiefe Fall in einen braunen Sumpf, die Schallwellen eines verstrichenen Luftzuges, der hastige Griff nach vergangenen Zeiten. Die Zeit, ein teuflisches Ding. So schnell, so eilig, bei Zeiten. Und dann wieder so griesgrämig schleichend, hämisch herabgrinsend, oder einfach nur tödlich gelangweilt.
Ein letzter Blick, der Himmel steht noch. Ein ständiger, unaufhaltsamer Strom aus wiedergeborenen Regentropfen. Unbändige Freude versickert in der vertrockneten Wunde der völlig gesichtslosen Banalität. Erinnerung tauchen auf, blinzeln matt an die Oberfläche und tauchen wieder hinab in die grüne dunkle Stille einer Seele. Bilderschnipsel tanzen einen Reigen mit langvermissten Melodien und Tönen, Gefühle reichen sich die Hände; Hass und Bedauern in unausgesprochenem Einverständnis. Wie geht man um mit solchen Momenten? Hochkommen lassen, ergeben abwarten und wieder versinken lassen? Höflich verbeugend empfangen und floskelnd hinausbegleiten? Irre gackernd und schrill kreischend in die Arme schließen, so, als wäre nie etwas geschehen? Verzeih, das erscheint mir etwas unpassend, in dieser Lage.
Das Leben scheint abhängig von Geräuschen, Musik passt sich an und wirbelt durch den Raum. Ein Springen, hier und dort, und trotzdem kein Ziel in Sicht. Verwirrt, planlos, und doch beizeiten sogar glücklich. Ein wenig erstaunlich, möchte man meinen.